Man versetze sich in das Jahr 2015. Nicht in das Jahr 1985! Dabei stelle man sich vor, es wird an einer wichtigen Software geschrieben, die auch zu testen ist. (I don't test my code, and if, only in production!)
Man würde sich vorstellen, ein Testplan existiert. Dazu gehören Testcases.
Man stelle sich vor, die Software sei unternehmenskritisch; sie verarbeitet Datensätze unterschiedlicher Herkunft und notiert in den Datensätzen weitergehende Information. Die Basis ist nicht SAP. Rollbacks gibt es nur zum Teil
Die Software wurde für die Plattform JBOSS geschrieben und daran hängt ein EAI-System.
Zum Ablauf: Es wird ein Testsystem eingerichtet und die Software, die aus drei sequenziellen Komponenten besteht, wird gestartet. Ohne Testcase. Vom technischen Projektmanager. Ich schaue zu.
Das erste Programm war nach 2 1/2 Stunden fertig. Keine Fehler. Die Folgebearbeitung wird gestartet. Wieder vom technischen Projektmanager. Kein Mensch weiß, wie lange sie laufen wird.
Doch schon bald ist klar, man braucht mehrere Tage. Aha. Steht das auch in den Releasenotes? Wie? Es gibt keine Releasenotes? Aha. Schon ist klar,, Testen ist nicht jedermanns Sache.
Ja, natürlich, man ist im Verzug. Deswegen macht das ja auch der technische Projektmanager. Es eilt. Er fragt mich, ob das was bringt, den Job anzuhalten und die Ressourcensituation unter dem JBOSS zu ändern. Also man kann ja bei V irtualisierung zum Beispiel Speicher und Prozessor ändern. Also ich bin dagegen, ein laufendes System zu ändern und sage das.
Natürlich wird der Job angehalten und die Systemparameter werden geändert. Das war "Grauen, Kapitel 1"
Der Job läuft weiter. Erste Ertkenntnis: Es hat nichts gebracht. Stop: Bei mir gab es eine neue Erkenntnis: Hier testen Fachleute!!!.
Sofort wird ein tägliches Meeting einberaumt um den Testfortschritt gemeinsam festzustellen. Dabei berichtet der technische Projektleiter immer, es sei schon getestet, dass man das System anhalten könne. Ich schlucke und widerspreche deutlich.
Nach fast drei Tagen Laufzeit bricht der Programmlauf ab. Ergebnis: Nicht deutbares Ergebnis. Zuviel Bastelei dazwischen.
Es stellt sich heraus, dass die Vorbedingungen nicht eindeutig eingestellt waren. Also werden die Vorbedingunen eingestellt. Bis zu dem Zeitpunkt ein unnötiger Verzug von zwei Wochen. Wir schreiben das Jahr 2015!
Der Job wird erneut aufgesetzt. Inzwischen höre ich Vorwürfe, das jetzt nicht schon gemacht zu haben. Ich sage, ich bin Profi und bastele nicht. Das missfällt.
Erneut wird der Test aufgesetzt, diesmal hören wir, soll alles stimmen. Parallel schreibt der technische Projektleiter die Testschritte in eine Powerpoint und verdeutlicht den jeweiligen Status mit farbigen Pfeilen. Und rot wegen Abbruch.
Ich wende mich mit Protest ab.
Für den Nicht-Fachmann: Man beschreibt einen Test im Vorfeld. Testlauf und Testunterbrechung sind mindestens zwei verschiedene Testfälle. Vorbedingungen sind deutlich. Programmlaufzeit über Tage schafft große Unsicherheit.
Für den Gar-Nicht-Fachmann: Man muß wissen, was man tut, sonst erzeugt man Probleme im Projekt.
Und der Projektleiter? Naja, eventuell handelt er politisch....