Sein fesselnder Sachvortrag begann mit der Bemerkung, es sei eben seine Vision der Zukunft, es seien auch andere Zukünfte denkbar. Damit reihte sich Sattelberger vertrauenstiftend in die Fraktion der Zukunftsgestalter ein.
In Sattelbergers Vorstellung ist es nicht ausreichend, sich auf dem dicken Standbein des traditionellen Maschinenbaus auszuruhen, zumal sich ja dieser in verschiedenen Friktionsfeldern befindet. Und das nicht alleine bei der Herausforderung der Übergabe an den Nachwuchs, sondern auch bei Themen wie die Kostengunst ausländischer Anbieter, zum Beispiel China, die mit dem Rest der Welt aber ohne uns stattzufinden beginnt.
Sattelberger beklagt, profund und dialektisch geschickt, unsere nicht messbare Teilnahme in der digitalen Welt und die, obwohl subventioniert, weggebrochene Beteiligung Deutschands an technischen Innovationen wie im Solarsektor. Er spricht aus, was viele ja schon wissen: Anstrengung ist sehr wichtig.
Dem Zuhörer des Vortrags von Kathrin Möckel, Market-Research, Hays AG klingen da noch die Ausführungen zur Work-Life-Balance und der beklagten Führungsschwäche in Deutschen Unternehmen nach, als Sattelberger die Verhältnisse im internationalen Umfeld vergleichend beschreibt.
Wie könnte man es besser machen? Ein Schwenk zu den netzwerk- oder demokratiegetragenen Organisationsformen der Zukunft mit eingeflochtenen Empfehlungen von Prof. Dr. Kruse, Bremen wirft dann schon die Fragen auf, die ich mit Thomas Sattelberger im Anschluß bespreche und ihn bitte, in der Dringlichkeit und bei der Veränderung des Scheinselbständigkeitsgesetzes mitzuhelfen.
Worum geht es dabei? Herr Sattelberger spricht von der verbesserten Zusammenarbeit in Unternehmen ohne Hierarchien und besserer Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmensgeschehen; so zum Beispiel bei der demokratischen Wahl der Führungskraft, mit der man zusammenarbeiten will.
Anders als bei demokratischen Hierarchiebildungen durch Mitarbeiterabstimmungen verhält es sich im Networking, wo Hierarchien eher schädlich sind und es auf faire Zusammenarbeit auch mit externen Wissensträgern geht. Im Vortrag verweist Sattelberger auf Google und deren Networking, das sogar teilweise arbeitsplatz- und organisationsunabhängig sei.
Durch die aktuelle Lage gehen Deutschland exzellente Expertenpotentiale für Deutschlands Zukunft verloren. Diese Fachkräfte werden in erfolgreichen Ländern wie den USA und die anderen wirtschaftlich erfolgreichen Ländern der Welt nicht behindert.
Sattelberger differenziert in unserem persönlichen Anschlußgespräch die Existenz des Scheinselbständigkeitsgesetzes im Kampf gegen prekäre Beschäftigungen gegenüber der Anwendung des Gesetzes bei Freiberuflern aus dem Expertenumfeld, bei denen ein Teil der Expertise durch Job-Hopping erkärbar ist. So muss das Gesetz dort geändert werden, wo es deutliche und unglückliche Auswirkungen im Innovationsbereich zeigt. Wir brauchen Networking für Interne und Externe! Wir bitten ihn um Unterstützung.
Sattelbergers mahnende Rede wurde vom Auditorium mit großer Begeisterung und viel Interesse aufgenommen. Sogar die ergänzenden Publikumsfragen waren, wie deren Antworten, sehr interessant; man spürte die Leidenschaft des Personalers in den politischen Aufgaben zum Ausbildungsbedarf und den künftig notwendigen weiteren Investitionen durch die zuständigen Regierungen.
Der lange Beifall des Auditoriums bestätigte den Vortrag. Danke an Hays für einen gelungenen und unaufdringlichen Rahmen des Forums in Dortmund.