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VW, Intrige per Software ?

Donnerstag, 24 September 2015 00:08 geschrieben von 
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Software ist fehleranfällig. Jeder weiß das, auch Autobauer. Das Leben der Autofahrer liegt in der Hand dieser Fehler. Zur wohl fehlerfreiesten Software gehört das Textsatzsystem von Donald E. Knuth mit dem Namen TeX (sprich Tech). Um diesen Status zu erreichen braucht es Jahre. Jeder, der Software schreibt, weiß das.

Um die Fehler zu minimieren, hat man Systeme beschafft, bei denen Versionsverwaltung eine große Rolle spielt. Mit dieser Versionsverwaltung wird jede Änderung an Software feststellbar, denn das garantieren die Spielregeln, die akribisch überwacht werden.

Für sogenannte "forensische Analysen" kann man nun herausfinden, zu welchem Zeitpunkt der Teil der Software eingebaut worden ist, der hier für den Abgas-Schwindel verantwortlich ist und damit auch, durch wen dieser Teil eingebaut wurde. Diese forensischen Analysen sind bei späteren Rechtsprechungen sehr hilfreich, wenn die Ursache für etwa Unfalltod gesucht werden muss.

Daher wird es auch möglich sein, eine solche Untersuchung im Fall VW durchzuführen.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man findet nichts, dann war das wohl Sabotage, oder man findet was, dann war es Manipulation auf Geheiß.

Im ersten Fall würde der Saboteur die Entdeckung wollen, der zweite Fall wäre ein Fall von großer Verbrecherdummheit, was häufiger anzutreffen ist. Pure Zufälle gibt es natürlich auch, aber die gelten für jede Autosoftware, auch für die der Amerikaner.

Nun, Herr Winterkorn ist weg. Der biblische Sündenbock? Nur das prinzipielle Problem bleibt. Und das hat mit Herrn Winterkorn recht wenig zu tun. Eher mit der Größe von immer weiter wachsenden Firmen, obwohl diese nicht wirklich zukunftsorientiert sein können, denn die "Komplexität" ist von einem Menschen nicht mehr zu begreifen; man braucht Vertrauen. Und hinter diesem Begriff steht nun ein größer werdendes Fragezeichen.

Lösen nun Elektroautos das Problem? Sicher nicht, denn auch sie werden mit Software gesteuert. Zwar nicht der Dieselausstoß, aber die Software weiß ja nicht, in welchem Teil des Autos sie sich nun falsch verhalten soll.

Es kann natürlich sein, dass die Software Parameter benutzt hat, die verändert wurden, um so zum Betrug beizutragen. In diesem Fall wäre Manipulation leichter, also schwerer nachvollziebar.

Übrigens Freiberufler kommen da weniger in Frage, denn die dürfen ja nur noch unter Aufsicht Arbeiten für Autobauer verrichten.

Nachtrag: Ich freue mich, dass sich das Online-Magazin GOLEM meiner Meinung angeschlossen hat. Natürlich haben sie noch etwas mehr recherchiert, aber das Rechercheergebniss muss diese Meinung ergeben.

Nachtrag (August 2018): Vieles meiner frühen Meinung September 2015) zu obigen Gedanken hat sich bestätigt. Hinzu kommt, solche "Verfahren" findet man in großen Unternehmen; ein Indiz für die künftige Präferenz von kleineren oder mittleren Unternehmen mit einem anderen Verständnis für Sicherheit und Haftungsfragen.

Gelesen 10494 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 23 August 2018 09:32
Michael Schmid

Ich bin Inhaber der Firma it-dialog e.K. und entwickle seit 30 Jahren Produkte und leite seit 25 Jahren Projekte im Umfeld IT, Telekommunikation und Unternehmensorganisation, gerne auch als Interim Manager. Meine Erfahrung kombiniert mit Ereignissen der Gegenwart beschreibe ich journalistisch als Zeitzeuge; gerne über Dinge, die aus meiner Sicht auch besser laufen könnten. Ich hoffe auf Interessenten und Diskutanten

Webseite: www.it-dialog.com

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